Symmetrie beruhigt uns. Sie bedient unser intuitives Bedürfnis nach wiederkehrenden Mustern. Wir empfinden Symmetrie als schön, harmonisch und wohltuend.
Und als etwas langweilig. Tatsächlich läuft eine streng symmetrische Gestaltung auch schnell Gefahr, auf den Betrachter uninspiriert und abgedroschen zu wirken. Das Holz auf dem Bild erscheint reizvoll, weil es eben nicht festgelegten Mustern entspricht.
Was sagt uns das über gutes Design?
Der berühmte goldene Schnitt der Antike, der auch heute noch unangefochten Gültigkeit als Design-Weisheit besitzt, teilt eine Fläche gerade nicht in zwei gleich große Hälften. Es ist das Verhältnis von etwa 61,8 zu 32,2, der als ausgewogene Bildaufteilung empfunden wird (mehr dazu hier).
An dieser Stelle wird der broken grid als Gestaltungselement interessant.
Was ist ein grid? Ein Grid ist ein gedachten Raster aus horizontalen und vertikalen Linien, das dem Designer erlaubt, Bildelemente strukturiert zu positionieren und in Verhältnis zueinander zu setzen. Eine bewusst aus diesem Geflecht herausgenommen Positionierung von Elementen ist die Grundlage des broken grid, das mit ungewöhnlichen Platzierungen die strenge Hierarchie des Rasters aufweicht und Akzente setzt.
Natürlich können Elemente nun nicht wahllos verteilt werden. Auch hier gilt es, bestimmte Regeln zu beachten, damit das Ergebnis weiterhin harmonisch und nicht unordentlich und umprofessionell wirkt. Dazu tragen Wiederholungen der ungewöhnlichen Setzmuster, die Kombination verschiedener layers, als unterschiedlicher Ebenen, und die Einhaltung sonstiger Designregeln bei.
Ich habe hier einige interessante und meiner Ansicht nach gelungene Beispiele für broken grids im Webdesign zusammengestellt. Lassen Sie die Seiten auf sich wirken...
Annie Collections - das Spiel mit Blöcken und Farben
La Peau de l'ours - hier wird auch die Typografie miteinbezogen