Für welchen den beiden Äpfel wird sich der Kunde auf dem Bild wohl entscheiden?
Nicht immer gleichen sich die Angebote im Internet so sehr wie die Äpfel auf dem Bild. Ganz im Gegenteil. Gerade bei Online-Shops wird dem Kunden die Entscheidung durch mangelhafte Strukturen, unnötig komplizierte Handhabung oder lieblose Gestaltungselemente sehr leicht gemacht: Er verlässt die Website des Shops und kommt im Zweifelsfall nie wieder.
Um neue Kunden zu gewinnen und Altkunden an sich zu binden, reicht es aus, einige wenige Punkte bei der Eröffnung des Shops zu beherzigen.
1.Logistik und Buchhaltung für Online-Shops
Aus Klagen von Shopbetreibern weiß ich, dass insbesondere bei Warenshops gerne zu Beginn übersehen wird, dass die Waren irgendwo auch gelagert werden und bei Bestellung versandt werden müssen. Machen Sie sich also klar, dass Sie im Zweifelsfall Lagerräume bereithalten und die logistischen Voraussetzungen für einen möglichst zeitnahen Versand schaffen müssen. Sie warten bei Bestellungen im Netz ja sicher auch nicht gern 3 Wochen auf die bestellte Ware. Wichtig ist aber auch die Buchhaltung, die nun für Sie anfallen wird. Sinnvoll ist zur Vermeidung von überflüssiger Mehrarbeit die Einbindung der Buchhaltung über eine Schnittstelle. Eine gute Übersicht über die derzeit (1. Quartal 2018) aktuellen Programme bietet dieser Link.
Check:
- Versandlogistik durchdacht?
- Lagerräume besorgt?
- Buchhaltung organisiert?/li>
2.Navigation in Online-Shops
Die Navigation sollte übersichtlich, möglichst kurz und logisch nachvollziehbar in ihrer Struktur sein. Wichtig: Schon bei Eröffnung des Online-Shops sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die Angebotspalette in Zukunft erweitern könnte. Auch dies ist bei Planung des Menüs zu bedenken. Nicht wenige Menüs sind erst mit Erweiterung beispielsweise des Warenangebotes unübersichtlich geworden, weil hier und dort immer wieder ein Punkt hinzugefügt wurde.
Check:
- kurz?
- logisch?
- übersichtlich?
- erweiterungsfähig?
3.Produktbilder in Online-Shops
Wie bei jedem Webprojekt gilt: Bei Bildern ist Sparsamkeit und DIY gefährlich. Verwackelte, unscharfe oder auf andere Weise dilettantisch aufgenommene Bildernehmen jedem Kunden die Bereitschaft, das Produkt zu erwerben.Denken Sie aus der Sicht des Kunden: Würden Sie auf der Grundlage eines Bildes, das Sie einsetzen wollen, den Kauf abschließen wollen? Wirkt die Präsentation hochwertig und vertrauenswürdig? Oder doch eher billig und auf die Schnelle gebastelt? Sie sollten auch ernsthaft darüber nachdenken, Rundum-Ansichten oder Videos zu integrieren. Je nach Produkt kann es für den potenziellen Kunden äußerst interessant sein, Ihr Angebot buchstäblich von allen Seiten aus zu betrachten. Oder in Bewegung - bestimmte Versandfirmen für Bekleidung bieten dafür Videos an, die den Sitz eines Kleides oder einer Bluse an einem Model in Bewegung zeigen. Das ist ein Mehrwert an Information, der bei den Kunden gut ankommt!
Check:
- hochwertig?
- einzigartig?
- Video oder 3D-Ansicht?
4. Texte in Online-Shops
Suchmaschinenoptimierung macht auch vor Online-Shops nicht halt. Schließlich soll Ihr Geschäft im Netz ja gefunden werden. Wichtig ist aber auch hier, dass Sie in Ihren Texten dem Kunden einen Mehrwert bieten. Also nicht nur die Inhaltsstoffe einer Körpercreme und des Preis benennen, sondern auch zusätzliche Informationen, die darüber hinaus mit dem Produkt in Zusammenhang stehen. Zum Beispiel bei natürlichen Inhaltsstoffen einer Creme Wissenswertes über die jeweiligen Pflanzen und ihre Wirkung. Bei Kleidern Tipps zur Pflege. Kurz gesagt: alles was auch Sie als Kunden zu dem Produkt interessieren könnte.Dass sich das Abschreiben von der Konkurrenz nicht nur aus Gründen der drohenden Abstrafung durch Google von selbst verbietet, ist sowieso klar, oder?
Check:
- SEO-Text?
- Texte mit Mehrwert?
- Unique Content?
5. Zahlung und Bestellung in Online-Shops
Ein trockenes, aber wichtiges Thema. Ein erster Stolperstein ist hierbei immer wieder der Bestellvorgang selbst. Vermeiden Sie überflüssige Felder, die der Kunde auszufüllen hat, und gestalten Sie den Bestellvorgang so einfach und schnell wie überhaupt nur möglich. Der Kunde sollte idealerweise das Wohlgefühl, dass er bei seinem Kaufentschluss verspürt hat, durch endloses Weiterklicken, fehlende Orientierung innerhalb des Vorgangs und einen unklaren Abschluss nicht verlieren. Daher sollte auch das Icon des Warenkorbs immer während des Bestellvorgangs zu sehen sein. Wichtig ist auch der Einbau einer Rückkehrmöglichkeit (z.B.Button "Ich will noch weiter einkaufen" oder "Zurück").
Aus rechtlichen Gründen sollten Sie darauf achten, den Button, mit dem der Kunde verbindlich bestellt oder kauft, auch mit einer eindeutigen Aufschrift wie z.B. "Jetzt kaufen" zu belegen. Empfehlenswert ist auch der Versand einer E-Mail zur Bestätigung des Kaufvorgangs.
Zum anderen sollten Sie unbedingt dem Kunden unterschiedliche Zahlungsarten angeben. Dazu zählen PayPal und Co., Vorkasse, Kauf auf Rechnung, Nachnahme, Kauf per Lastschrift und Kreditkarte.
Check:
- einfacher Bestellvorgang?
- deutliche Anzeige, wo sich der Kunde im Bestellvorgang befindet?
- deutliche Kennzeichnung des Kaufbuttons?
- unterschiedliche Zahlungsmodalitäten?
- E-Mail zur Bestätigung?
6. Vertrauensbildende Maßnahmen in Online-Shops
Dem durchschnittlichen Kunde ist Seriösität wichtig. Natürlich, er will ja kein Opfer der zahlreichen Nepper und Schlepper im Netz werden, die als vermeintlich ehrliche Händler auftreten.Um dem Kunden zu signalisieren, dass jedenfalls Sie nicht zu dieser Sorte von Händlern gehören, empfiehlt es sich, den Shop mit Gütesiegeln zu versehen. Der Kunde erkennt in diesem Fall nicht nur, dass es sich bei Ihnen um einen seriösen Geschäftspartner handelt, der bestimmte Qualitätsrichtlinien wie z.B. ein Beschwerdeverfahren oder eine einfache Warenrückgabe einhält, sondern dass Sie sich auch bemüht haben, dieses nach außen hin deutlich zu machen.Einen vergleichsweise aktuellen Überblick über die wichtigsten Gütesiegel erhalten Sie hier.
Sehr hoch eingeschätzt wird seit einiger Zeit auch das Verschlüsselungsprotokoll "https" bei Webseiten. Darüber habe ich bereits in meinem Beitrag über unverschlüsselte Seiten berichtet.Eine gute Zusammenfassung zu diesem Thema finden Sie auch in diesem Beitrag.Für die Verschlüselung benötigen Sie das Zertifikat einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle. Mehr und mehr Hostprovider bieten ein solches Zertifikat im Rahmen eines Webspace-Paketes an. Dies heißt, dass Sie gleich bei dem Provider, bei dem Ihre Webseite liegt, um ein solches Zertifikat nachsuchen können. Sollte Ihr Provider diesen Service nicht bieten, können Sie über Zertifizierungsstellen wie z.B. Let's Encrypt ein entsprechendes Zertifikat beantragen. Nach Erhalt des Zertifikats müssen Sie die Umstellung Ihrer Website beim Provider vornehmen (lassen), wobei darauf zu achten ist, dass ein so genanntes Redirect eingerichtet wird. Damit ist gemeint, dass eine bestimmte Datei so modifiziert werden muss, dass nunmehr als einzig relevante Domain die verschlüsselte Domain gilt und nicht zwei deckungsgleiche Websites nebeneinander bestehen.Weiterhin sollte die Sitemap bei Google neu eingereicht werden.
Check:
- Gütesiegel?
- Verschlüsselung über https?
7. Kundenservice in Online-Shops
Es gibt einen Punkte, in dem sich erfahrungsgemäß sehr gute Shops von der Masse aller anderen abheben. Gemeint ist der Kundenservice. Es ist genauso wie in dem Geschäft bei Ihnen um die Ecke: Tauscht die freundliche Verkäuferin das Weihnachtsgeschenk von Onkel Willi um, obwohl sie es nicht müsste, kaufen doch auch Sie im Zweifelsfall lieber bei ihr ein als im Nachbargeschäft, wo man Ihnen in gleicher Situation eine Abfuhr erteilt hat, oder? Nicht anders ist es bei Geschäften im Netz. Also: Kulanz, einfacher Rückgabeprozess, telefonische Erreichbarkeit, ggf. über eine Hotline oder gar einen Live-Chat. Und bevor man sich als Kunde überhaupt an die Hotline wenden muss,schaut man vielleicht doch lieber erst einmal in den FAQ's (frequently asked questions) nach, den "häufig gestellten Fragen" anderer Kunden. Vielleicht hatte ja schon jemand vor mir dasselbe Anliegen?
Check:
- Hotline?
- einfacher Rückgabeprozess?
- FAQ?
8. Nettigkeiten in Online-Shops
Ja, auch im Netz sind Nettigkeiten für den Kunden das Salz in der Suppe. Hier sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wie wäre es mit kleinen Geschenken bei Warenübersendung an einen Erstkunden? Solche "Goodies" kann man auch geschickt mit Eigenwerbung verbinden, indem man etwa der Paketsendung Proben von anderen Produkten beifügt.Oder einen kleinen Gutschein bei der zehnten Bestellung? Ihnen wird bestimmt etwas Nettes einfallen, mit dem Sie Ihre Kunden an sich binden...
9. Rechtliches
Vergessen Sie bitte nicht die rechtlichen Vorgaben. Dazu zählen das Impressum, die Datenschutzerklärung, die AGB, die Widerrufsbelehrung und Angaben zu Lieferfristen und Rückgabe- und Versandkosten.
Es ist viel zu beachten.
Aber die meisten der aufgeführten Aspekte sind idealerweise nur am Anfang zu berücksichtigen. Sind die Punkte alle abgearbeitet, steht Ihrem erfolgreichen Geschäftsleben hoffentlich nichts mehr im Wege!