Wieder einmal hat ein neues Jahr begonnen und man fragt sich, was 2021 nach dem in jeder Weise denkwürdigen Jahr 2020 zu bieten haben wird.

Natürlich beschäftigt uns alle am meisten, wie es gelingen kann, die Pandemie einzudämmen und zu einem "normalen" Alltag zurückkehren. Das Designrad bleibt aber bei alledem nicht stehen, sondern dreht sich immer weiter.

Welche Inspirationen und Ideen, Farbaussagen und technische Raffinessen haben das Zeug zum Trend zu werden?

4 Trends, die nicht einfach nur eine Fortschreibung bekannter Styles sind, habe ich im folgenden für Sie zusammengetragen.

1. Angenehme Farben

Was für eine schöne Nachricht! In den letzten Jahren wurde immer wieder der "brutalism" als hipper Trend beschworen: schreiende Farbkombinationen mit möglichst fetten Schrifttypen und einer ungeordneten Optik. 

 

Das mag für manche Seiten je nach Inhalt passend sein oder die jeweilige Kernaussagen unterstreichen. Mir fällt gerade nichts jugendfreies ein, aber: zum wohlfeilen Gruseln finden Sie hier eine Sammlung "brutaler" Webseiten.

Ich habe diesen Trend persönlich noch nie so recht nachvollziehen können. Wie sollen Farbzusammenstellungen, die schon bei Erstkontakt Augenkrebs verursachen könnten, und wilde, betont unfertige Kombinationen irgendeine attraktive  Aussage für den Besucher vermitteln? Man hat nun aber erkannt, dass die Menschen pro Tag immer länger vor dem Bildschirm sitzen und hineinstarren (und da nehme ich mich natürlich gar nicht aus). Logisch, dass es nur eine Zeitfrage war, bis man sich auf freundliche Farben quasi als Augenbalsam besann. Schon der seit zwei Jahren populäre "Dark mode" (betont dunkel gehaltene Webseiten mit schwarzem oder dunkelgrauem Hintergrund ohne grelle Akzente) war der erste Schritt. Nun also "angenehme Farben". 

 

(https://www.magictheatrestudio.com)

 

 

2. Retro-Fonts

 

Ob sich dieser Trend tatsächlich durchsetzt, weiß ich nicht - aber zu wünschen wäre es! Mehr Charakter mit ausgefallenen Schrifttypen aus der guten alten Zeit. Vollbärte oder Vintage-Möbel sind doch auch wieder en vogue.

Retro-Typen können Schriftarten sein, die sich an Plakaten aus dem Wilden Westen orientieren, oder auch elegante Buchstaben wie aus der Zeit des Art Déco. Oder im Bauhaus-Stil. Oder was auch immer Ihnen aus vergangenen Zeiten gefällt (eine kleine Auswahl finden Sie hier). Wir werden sehen, wie kreativ solch besondere Fonts eingesetzt werden...

 

 

3. Scrolltransform 

Interaktion als zusätzliche Möglichkeit von Kommunikation mit den Besuchern einer Seite wird zu Recht schon seit Jahren groß geschrieben. Immer nett: eine optische Änderung bei Aktionen des Besuchers. Bekannt und beliebt sind zum Beispiel schon seit Jahren Hovereffekte jeglicher Art: Fährt man mit der Maus über ein Bild oder einen Button, verändert sich das Bild oder die Hintergrundfarbe, der Titel oder es erscheinen Zusatzinformationen.

Aber es gibt auch subtilere Anwendungen, die ästhetisch ansprechend in Szene gesetzt werden können.

So häufen sich in letzter Zeit die horizontalen Galerien. Beim Scrollen fährt man optisch nicht die Seite hinunter, sondern nach rechts oder links. Ein Beispiel hierfür findet sich auf der Seite von Deeponde - übrigens eine Seite, die auch für den Trend aus Ziffer 1 steht. Da für den Besucher heutzutage das Hinunterrollen ganz selbstverständlich ist, erlebt er hier eine kleine Überraschung. Das horizontale Scrollen ist aber nicht nur überraschend, sondern auch zugleich vertraut, denn es entspricht zumindest in der Fließrichtung nach rechts der Leserichtung der westlichen Sprachen.

Eine andere mitunter sehr elegante Form der Scrolltransformation ist die fast unmerkliche Änderung der Hintergrundfarbe. Dieses Beispiel ist zwar nicht sehr subtil, demonstriert aber gut, was gemeint ist. Es kann sich aber nicht nur die Hintergrundfarbe ändern, sondern auch Formen im Hintergrundbereich (Arbeitsbeispiel). Die Gestaltungsmöglichkeiten sind zahlreich. Wichtig ist nur wie bei jedem Designelement, dass es auf passende Weise den Inhalt und die Botschaft der jeweiligen Seite unterstreicht.

 

4. Blur

 

Ungenau bleiben! Das  ist hier die Devise und das ist nun wirklich ein neuer Trend. "Blur" bedeutet weichzeichnen oder verwischen. Eine solche Weichzeichnung wird auf einigen Startseiten im Hintergrund verwendet: Moment House oder Goodbooks verwenden weichgezeichnete Farbbereiche, andere Seiten verwischte Hintergrundfotos (eine Sammlung von Beispielen bietet designshack hier). 

Blurring hat zum einen den Vorteil, dass es eine dichte Atmosphäre schafft, zum anderen ist es eine sichere Methode, die Aufmerksamkeit auf den Vordergrund (Text oder Bild) zu lenken. Außerdem können verwischte, also nicht auf den ersten Blick erkennbare Motive besonders interessant sein ("Was ist das auf dem Bild?"). Verwischte Farbbereiche profitieren sicherlich auch von der steigenden Popularität von Farbverläufen, denn die Effekte bei beiden Farbebenen ähneln sich.

 

 

Es bleibt also spannend und sowieso immer anders, das kreative Schaffen im Netz. Und falls Sie jetzt planen, einen starken Auftritt im Netz hinzulegen  - schreiben Sie mir doch ganz unverbindlich. Ich ziehe für Sie den Vorhang auf...

 

 

© Eva Ausserhofer 2019

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