Nicht mehr lange und die erste Hälfte des Jahres 2017 ist wieder Geschichte. Anlass genug für mich, einen Blick auf die tatsächlich umgesetzten Trends im Bereich Webdesign zu werfen...




Haben Sie schon einmal auf der Website Awwards die dort prämierten Websites angeschaut? Viele dieser Sites haben etwas gemeinsam:

Ihre Startseiten bestehen aus großflächigen Fotos und kurzen Textpassagen in ungewöhnlichen Schrifttypen.

Einige der Trendforscher lagen also nicht falsch: Auch in diesem Jahr dominieren künstlerisch hochwertige Fotografien im Zusammenspiel mit auffälliger Typografie als eigenständigem Design-Element die Startseiten.

Die Fotografie wird hierbei meist als flächendeckendes hero image eingesetzt und verleiht der Startseite Persönlichkeit und Unverwechselbarkeit. Der Besucher bekommt mit dem ersten Blick ein "feeling" für die Seite.
Natürlich fällt diese Wirkung weitgehend weg, wenn man aus Kostengründen zu kostenfreien Bildern aus dem Internet greift. Meiner Erfahrung nach ist jeder Euro, der für einen guten Fotografen ausgegeben wird, gut angelegt. Man sollte hier wirklich nicht an der falschen Stelle sparen!


Wichtig ist das Zusammenspiel von Schriftfont, Foto und Thema der Seite.
Seitdem Schriftfonts über das Web als Webfonts geladen werden können, nimmt die Typografie zu Recht einen Platz als eigenes Element des Webdesigns ein. Ausgefallene Schriftzüge ersetzen die allseits bekannten Typen wie Times New Roman und andere. Ebenso wie ein Foto kann eine geschickt eingesetzte Schrift Emotionen hervorrufen, Botschaften verstärken und einem Produkt oder Unternehmen Charakter verleihen. Daher ist es umso wichtiger, alle Elemente - so auch die Schrift - passend zueinander zu gestalten.

Ich wage zu behaupten, dass uns diese Kombination aus Bild und Schrift auch in den nächsten Jahren noch begleiten wird!


Klar: Bilder sagen immer mehr als Worte. Text oder andere Elemente sollten daher bei diesem Konzept nur sparsam eingesetzt werden. Dies gilt auch für die Navigation. Diese sollte möglichst zurückgenommen werden, um den Gesamteindruck nicht zu stören. Auch das war ein Thema der Trendforscher.
Gerade umfangreiche Megamenüs haben ihre beste Zeit wahrscheinlich hinter sich. Eine unauffällige Navigation, die intuitiv zu erkennen und zu handhaben ist, sich aber nicht aufdrängt, ist hier das Maß aller Dinge. Auch das ist bei den prämierten Sites bei "Awwards" gut nachzuvollziehen. Achten Sie einmal bei diesen Seiten auf die Navigation...Ein gelungenes Beispiel für eine zurückgenommene und elegante Navigation findet sich übrigens auf der Website des französischen Designers Alexandre Rochet.


Ein anderes Thema, das parallel zu dem Thema "Fotografie" läuft, sind Videos.

Videos können in vielfältiger Weise eingesetzt werden: als großes Video auf der Startseite, im Content-Bereich für fakultative Zusatzinformation oder auch als Hintergrund"bild". Ähnlich wie Mikro-Animationen steigern bewegte Bilder die "Joy of Use" und vermitteln Informationen auf einer zusätzlichen Ebene.


Ein letzter Punkt, der nicht erst seit diesem Jahr en vogue ist, ist das so genannte story telling in Verbindung mit parallax scrolling bzw. infinite scrolling.
Das Konzept des Story telling bezieht sich auf die alte Erkenntnis, dass Werbebotschaften oft besser in Erinnerung bleiben, wenn sie in eine griffige Geschichte verpackt werden. Ein alter Hut aus dem Bereich der Mnemotechnik - aber auch auf dem Gebiet des Webdesigns nicht zu vernachlässigen!

Das so genannte infinite scrolling oder auch das parallax scrolling - beides ebenfalls keine neuen "Erfindungen" - bieten sich zur Erzählung einer fesselnden Geschichte geradezu an. Der User von heute ist durch den Gebrauch von Smartphones im Alltag und durch soziale Plattformen wie Twitter bereits daran gewöhnt, scheinbar endlose Einzelseiten hinunterzuscrollen (infinite scrolling). Dieses endlose Scrollen lässt sich als Konzept mit dem bereits erwähnten Bonus der Bewegung kombinieren: parallax scrolling. Bei dieser Technik lässt man Hintergrundbilder beim Scrollen einer Seite langsamer vorbeilaufen als Inhalte im Vordergund. Hierdurch entsteht visuell ein Gefühl der mehrdimensionalen Tiefe.
Ein Beispiel hierfür ist meine Site.
Wenn man nun den Inhalt einer Seite als Geschichte konzipiert und mit der räumlichen Abfolge des Scrollens verbindet, lässt sich die Informationsvermittlung als interessantes Erzählerlebnis für den Besucher gestalten.
Ein eindrucksvolles Beispiel, das außerdem unverwechselbare Illustrationen verwendet, ist die Website Make our money matter.

Natürlich ist nicht jedes Thema für dieses Designkonzept geeignet. Erwägenswert ist es aber allemal und daher wohl auch noch in den nächsten Jahren ein Trend.


Man muss sicher nicht jedem Trend hinterherhecheln.

Aber es ist gut zu wissen, in welche Richtung sich das Design moderner Websites bewegt - nicht zuletzt für die eigene Inspiration.

© Eva Ausserhofer 2019

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